Dass mit Hilfe einer Brennstoffzelle aus Erdgas nutzbarer Strom und Wärme erzeugt werden kann, ist keine Neuigkeit. Dass neben dieser Energieerzeugung so aber auch gleichzeitig Brandschutz betrieben werden kann, ist schon etwas Besonderes. Ein Wismarer Unternehmen will mit dieser Kombination jetzt den Markt erobern.
– Von Manuela Heberer –
Ein großer grauer Kasten steht direkt neben dem Bürogebäude im TGZ am Wismarer Holzhafen. Normalerweise wird er kaum beachtet, gestern Abend drängten sich 50 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region Westmecklenburg um ihn herum, um einen Blick hinein zu erhaschen. Eingeladen hatte die IHK zu Schwerin zum Frühjahrstreff, bei dem es vor allem um das Netzwerken der Unternehmensvertreter untereinander ging.

Geschäftsführer Lars Frahm (li.) erläuterte den Gästen des IHK-Frühjahrstreffs in Wismar die Funktionsweise des Brennstoffzellensystems. Foto: Manuela Heberer
Hier zündet nichts
Zuvor jedoch stand eine Besichtigungstour bei der Fuji N2telligence GmbH auf dem Programm. Die Geschäftsführer Andreas Exler und Lars Frahm erlaubten den Gästen einen Blick in ihr Brennstoffzellensystem, mit dem nicht nur Energie erzeugt, sondern auch Brandprävention betrieben wird. Dafür wird die sauerstoffreduzierte Luft aus der Brennstoffzelle genutzt und in die zu schützenden Räume gepumpt. Sensoren kontrollieren den entsprechend eingestellten Sauerstoffgehalt im Raum und halten ihn auf einem konstanten Niveau. Wie das helfen kann, Brände zu vermeiden, konnten die Gäste eindrucksvoll selbst ausprobieren: Wirtschaftsingenieur Lars Frahm stattete dafür jeden mit einem einwandfrei funktionierenden Feuerzeug aus, das im Präsentationsraum getestet werden konnte. Erstaunte Gesichter verrieten: Hier zündet nichts. „Egal in welcher Ecke dieses Raumes sie versuchen, das Feuerzeug zu entzünden, es wird nicht funktionieren“, so Lars Frahm.

Im Präsentationsraum befindet sich sauerstoffreduzierte Luft, weshalb keines der ausgeteilten Feuerzeuge zündete. Foto: Manuela Heberer
Zusammen mit seinem Geschäftsführerkollegen Andreas Exler hat er die Idee aus früherer Forschungsarbeit bei Airbus mitgebracht. Vor knapp zehn Jahren machten sich die beiden damit in Hamburg selbstständig. Nachdem sie mit dem Konzern Fuji Electric einen Partner für die Brennstoffzellentechnologie gefunden hatten, wurde der Ruf nach einer Demo-Version ihres Systems zur Präsentation für potentielle Kunden lauter. „Beste Bedingungen dafür fanden wir hier in Wismar“, erinnert sich Andreas Exler. Und dort will das Unternehmen wachsen.
Mehr Schlagkraft und Expansionschancen

Die Geschäftsführer Andreas Exler (li.) und Lars Frahm (re.) begrüßten mit Landrätin Kerstin Weiss und IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach die knapp 50 Gäste im TGZ in Wismar. Foto: Manuela Heberer
Seit Anfang 2016 ist Fuji Electric Mehrheitseigner und verhilft dem Unternehmen dadurch zu mehr Schlagkraft. Vor allem in großen Tiefkühllagern soll das System vermehrt zum Einsatz kommen, aber auch in Rechenzentren und Hochlagern. „Derzeit suchen wir nach einem Vertriebsprofi, der unser System deutschlandweit an die Kunden bringt“, so Lars Frahm. Ein Techniker wurde gerade eingestellt, so dass die Belegschaft jetzt auf „ein halbes Dutzend“ angewachsen ist, wie Andreas Exler berichtet.
IHK-Hauptgeschäftsführer Siegbert Eisenach sieht für das aufstrebende Unternehmen bereits Expansionschancen. „Wenn, dann bitte hier“, sagte er lächelnd während der Unternehmensführung. Dem konnte Landrätin Kerstin Weiss nur beipflichten. Kürzlich habe sie in der Zeitung gelesen, dass Lübeck keinen Platz mehr für die Neuansiedlung oder Erweiterung von Unternehmen habe. „Hier können wir gerne aushelfen.“
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