Am 3. Oktober 2020 wird Mecklenburg-Vorpommern 30 Jahre. In einer Podcast-Reihe kommen wir als „Wendekinder“ mit anderen „Wendekindern“ ins Gespräch. Das ist spannend, weil wir sozusagen in zwei deutschen Staaten aufgewachsen sind: geboren in der DDR, erwachsen geworden in der Bundesrepublik. Im Podcast sprechen wir darüber, ob diese Herkunft eine Bedeutung hat und wie sie unser Leben beeinflusst.
MANUELA HEBERER ist 1980 in Schwerin geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie Biologie in Rostock. Statt für die Wissenschaft fing sie jedoch Feuer für den Journalismus. Erste Schritte wagte sie bei der Thüringer Allgemeinen in Erfurt. Ihr Volontariat absolvierte sie in der Pressestelle der Universität Jena. Nach vier Jahren Thüringen war jedoch klar, dass es wieder zurück nach Mecklenburg gehen muss. Hier lebt sie seit 2010 mit ihrer Familie in der Nähe von Schwerin und arbeitet als Journalistin und Medienmacherin.
JUDITH KENK wurde 1981 in Greifswald geboren und ist unweit der Hansestadt aufgewachsen. Nach dem Abitur (in Gützkow) studierte sie BWL mit Schwerpunkt Marketing an der FH Stralsund. Gleich nach dem Studium verließ sie MV. Über 10 Jahre lebte und arbeitet sie in Baden-Württemberg. Dort gründete sie eine Familie. Der Sog der Heimat wurde stärker und auch der Wunsch wieder näher bei der Familie zu sein, so kehrten Judith und ihre kleine Familie zurück nach MV, genauer gesagt nach Malchow in der Mecklenburgischen Seenplatte. Heute ist Judith Koordinatorin des Netzwerk Seenplatte und engagiert sich in der Region.
#netzwerke
Für unsere Jubiläumsfolge zum 3. Oktober 2020 – Happy Birthday Mecklenburg-Vorpommern – haben Judith und ich uns einfach mal zu zweit für ein Interview getroffen. Judith Kenk, die Netzwerkerin, hat nämlich viel zu erzählen. Davon, wie sie als Kind in Vorpommern als zwei Personen in einer groß geworden ist. Davon, wie sie heute versucht, mit anderen Engagierten ihre Dorfgemeinschaft wieder zu aktivieren. Davon, wie es ist, nach elf Jahren in Süddeutschland mit der ganzen Familie wieder zurück in die Heimat MV zu kommen. Und davon, wie sie es geschafft hat, das Netzwerk Seenplatte zu einem riesen Erfolg zu machen. Und zum Schluss durften wir noch eine kleine Premiere feiern. Freunde des Poetry Slams dürfen gespannt sein. Also unbedingt hören und dranbleiben.
#fankultur
Dennis Burmeister ist eine Wucht. Grafikerin Antje hat zusammen mit ihm in Anklam Grafikdesign studiert. Irgendwann hat sie uns beide vorgestellt. Es folgte ein gemeinsames Magazinprojekt und die Erkenntnis, dass dieser Mensch ganz viel zu erzählen hat.
Geboren 1975 in Malchin hat er zunächst eine Maurerlehre gemacht. Hat sich dann für das Grafikdesign-Studium entschieden und ist danach in Berlin gelandet. Als absoluter Kenner der Elektro-Pop-Szene hat er Label für Bands entwickelt, bis heute arbeitet er mit der Synthie-Pop-Band DE/VISION zusammen. Über die Jahre hat er eine der größten Depeche-Mode-Sammlungen erschaffen. Vor allem seine Kontakte zum Bandlabel Mute brachten ihm Einblicke und Devotionalien, die kaum ein anderer besitzt. Zusammen mit Sascha Lange hat Dennis 2013 das Buch Monument veröffentlicht. Es gilt als absolute Depeche-Mode-Bibel. Ein wahnsinniger Erfolg! Wir haben mit ihm darüber gesprochen, wie er Fankultur in Ost und West erlebt hat, wie es ist, Autogramme zu geben und für welche Dinge er sich in seinem Leben besonders engagiert.
#reisen
Für unsere zweite Episode haben wir uns mit Katrin Hill verabredet. Das Treffen fällt genau in den Lockdown wegen der Corona-Pandemie. Als Mütter müssen wir alle drei schauen, wie wir Kinderbetreuung und Homeschooling plötzlich neben dem Job bewältigen können. Um diesen Podcast nicht schon nach der ersten Episode aussetzen zu müssen, haben wir uns entschieden, das Interview ausnahmsweise nicht zu dritt, sondern nur zu zweit zu führen.
Katrin Hill lebt und arbeitet in Wittenförden, einem kleinen Ort vor den Toren Schwerins. Seit ihrer Geburt 1985 ist sie hier sehr ländlich aufgewachsen. Im Gespräch mit Manuela Heberer erzählt sie, wie sie das Fernweh und die Reiselust ihrer Mutter geerbt hat, die zu DDR-Zeiten nie so reisen konnte, wie sie wollte. Katrin dagegen hat fast die ganze Welt schon gesehen, hat in Chile und Neuseeland gelebt. Dennoch ist sie ihrer Heimat treu geblieben, führt von hier aus ihr erfolgreiches Unternehmen mit mehreren Angestellten. Was macht das Leben hier aus? Außerdem verrät sie, wie sie sich das Geld für die erste große Reise in die USA verdient hat und was sie machen würde, wenn Reisen aus politischen Gründen nicht mehr möglich wäre.
#familie
Gabriel Rath ist ein echter Rostocker Jung: 1980 dort geboren, mit zwei Geschwistern in Warnemünde aufgewachsen. Mitte der 90er entdeckte er den HipHop für sich, probierte sich mit Kumpel Marten Laciny alias Marteria darin aus, schrieb selber Songs, veröffentlichte seine Musik. Irgendwann ging es zum Studium nach Darmstadt. Aber auch wieder zurück in die Heimat Rostock. Heute lebt er dort mit seiner Frau und den mittlerweile drei Töchtern, arbeitet als Marketingexperte, macht weiterhin Musik als Gabreal (www.gabrealness.com) und schreibt über sein Leben als Vater in seinem Blog „daddymodus“ (www.gabrielrath.com).
Wir haben uns mit Gabriel getroffen und mit ihm über seine Kindheit in Rostock unterhalten. Er hat uns verraten, wie sein Vater seine musikalische Entwicklung beeinflusst hat, warum ihn das Thema Kinderarmut umtreibt, wie Medien und Konsumgesellschaft seine Kinder heute beeinflussen und warum es bei Familie Rath eine Fluchbox gibt. „Am Ende zählt nur eins: Dass du deine Familie liebst.“